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All Eyez on Me

Tupac Amaru Shakur – Legende seit seinem Tod 1996. Nach 21 Jahren wird nun mit „All Eyez on Me“ endlich seine Geschichte auf die Leinwand gebracht.

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Titel All Eyez on Me
Jahr 2017
Produktionsland USA
Regie Benny Boom
Drehbuch Jeremy Haft, Eddie Gonzalez, Steven Bagatourian
Genre Biografie, Dokumentation, Drama, Musik
DarstellerDemetrius Shipp Jr., Kat Graham, Annie Ilonzeh, Lauren  Cohan, Hill Harper, Danai Gurira, Dominic L. Santana, Jamal Woolard, Cory Hardrict, Harold House Moore
Länge 140 Minuten
FSK Ab 12 Jahren freigegeben
Verleih Constantin Film
Cover from "All Eyez on Me"
Cover from „All Eyez on Me“ by ©Constantin Film

„What I learned in jail is that I can’t change. I can’t live a different lifestyle – this is it. This is the life that they gave and this is the life that I made.“

– Tupac Amaru Shakur –

Story

Der Film erzählt alles in einer Art Interview im Gefängnis. Tupac wird zu unterschiedlichen Gegebenheiten befragt und seine Antworten werden als Filmsequenzen gezeigt. Dabei gibt es immer wieder Sprünge hin und her.

Tupac Amaru Shakur, Geburtsname: Lesane Parish Crooks, (Demetrius Shipp Jr.) wird 1971 in New York geboren. Er wächst dort mit seiner Mutter Afeni Shakur (Danai Gurira) auf, nachdem sein Stiefvater Mutulu Shakur (Jamie Hector) nach einem Banküberfall zu 60 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Bereits wenige Monate nach seiner Geburt, wurde er in Tupac Amaru Shakur umbenannt, denn die „Black Panther“ (Bürgerrechts-Bewegung), denen seine Mutter angehörte, wollten die Namen, die sie von der weißen Gesellschaft erhalten haben, abstreifen. Tupac Amaru ist demnach an einen südamerikanischen Freiheitskämpfer angelehnt.

Die Familie muss ständig den Wohnort wechseln, zuerst nur an der Ostküste. Unter anderem nach Baltimore, wo er an der „School of Arts“ Literatur-/ Theater- und Ballettkurse besucht. Zu dieser Zeit entdeckte er seine Liebe zur Poesie und so fing er an seine Gedanken zu Papier zu bringen und zu rappen. Er integrierte sich sehr gut in Baltimore und sagte später über diese Zeit, dass sie die glücklichste seines Lebens war. Er lernte dort seine langjährige Freundin „Jada Pinkett“ (Kat Graham) kennen, mit der er eine sehr enge Beziehung hatte. Doch mit einem Umzug nach Kalifornien, in die Nähe von San Francisco, war alles vorbei. Er musste die große Chance, es auf einem gutbürgerlichen Weg zu etwas zu bringen, begraben und wurde erneut entwurzelt. Er selbst sah diesen Umzug als den Knackpunkt seines Lebens. Hier habe er die geregelten Bahnen verlassen müssen.

Von den Ghettos von Oakland, die unter anderem auch seine Mutter in die Drogensucht trieben, kämpfte sich der talentierte, junge Pac zu einem Platten-Deal mit „Digital Underground“. Durch den Titel „Same Song“ erhielt er darauf einen Solovertrag bei „Interscope Records“, bei denen er 1991 sein erstes, sehr politisches Album „2pacalypse Now“ und 1993 „Strictly 4 My N.I.G.G.A.Z.“ veröffentlichte. Es lief sehr gut und auch in der Filmbranche konnte er Fuß fassen. Unter anderem in Peotic Justice mit Janet Jackson oder Juice.




Doch mit dem Ruhm kommen auch Neider und die ständige Angst vor dem Fall. So wurde er immer wieder in Schlägereien und Schießereien verwickelt, die vorerst darin gipfelten, dass er 1994 vor den „Time Square’s Quad Recording Studios“ 5-fach angeschossen wurde. Er wollte dort mit „The Notorious B.I.G.“ (Jamal Woolard) und „Puff Daddy“ einen Song aufnehmen. Er überlebte und beschuldigte die beiden dafür verantwortlich zu sein. Das war der Beginn des legendären East Coast – West Coast Krieges.

1995 wurde Tupac der sexuellen Belästigung für schuldig erklärt und zu 4,5 Jahren Haft verurteilt. Während er im Gefängnis saß, erreichte sein Album „Me Against the World“ Platz 1 der Billboard Charts. Nach 11,5 Monaten hinterlegte der berüchtigte „Death Row“ Labelchef „Suge Knight“ (Dominic L. Santana) die 1,4 Mio. US-Dollar Kaution und nahm Pac unter Vertrag. Er veröffentlichte als nächstes das Album „All Eyez on Me“, für viele sein bestes Werk. Auch dieses war 105 Wochen auf Platz 1 der Charts. Er fing auch eine Beziehung mit „Kidada Jones“ (Annie Ilonzeh) an, die bis zu seinem Tod mit ihm zusammen war.

Am 07. September 1996 waren Tupac und Suge Knight zusammen bei einem Boxkampf in Las Vegas. Nach dem Kampf kam es in der Lobby zu einer Schlägerei, bei welcher Pac ein Mitglied der Straßengang „Cribs“ niederschlug. Knight und er fuhren anschließend in einer Limousine durch Vegas und hielten an einer Ampel. Aus einem Auto, das neben ihnen hielt, wurden mehrere Schüsse abgefeuert. Mehrere davon tragen 2Pac (unter anderem in die Brust)und einer Suge Knight, der dennoch zum Krankenhaus rasen konnte. Am 13. September 1996 wurde Tupac Amaru Shakur für Tod erklärt.

Tupac im Tonstudio
2Pac (Demetrius Shipp Jr.) in the studio in „All Eyez on Me“ by ©Constantin Film

Cast

Demetrius Shipp Jr. spielt die Rolle des Tupac Amaru Shakur hervorragend. Er sieht ihm nicht nur zum verwechseln ähnlich, sondern er bewegt sich auch wie er und hat eine ähnliche Mimik. In einigen Szenen vergisst man, dass man hier nicht den echten 2Pac sieht. Er verkörpert auch die Wandlung vom introvertierten, unsicheren Außenseiter, der die schwarze Community vereinen wollte, hin zum verbitterten, beinahe schon schizophrenen, wütenden Rapper, der er gegen Ende seines Lebens war.

Danai Gurira verkörpert Tupac’s Mutter Afeni Shakur ebenfalls sehr glaubhaft. Von einer starken, wütenden Frau, von der weißen Gesellschaft beinahe gebrochen, bis nach ganz unten, in die Cracksucht. Von dort aber wieder nach oben, über die Entzugsklinik, in die Arme ihrer Familie, an der Seite einer lebenden Legende – ihrem Sohn. Immer dominant erinnert sie ihn ständig an seine Verantwortung.

Kat Graham findet gerade im ersten Teil des Films statt, als Tupac noch in New York ist. Sie spielt seine beste Freundin Jada Pinkett. Unbeschwert und fröhlich, übt sie einen positiven Einfluss auf den jungen Pac aus. Man nimmt ihr die Rolle ab und auch eine gewisse Spannung zwischen ihr und dem späteren Rapstar bringt sie gut rüber.

Annie Ilonzeh, als seine verlobte Kidada Jones, Tochter von Quincy Jones. Sie lässt ihn zuerst lange abblitzen und zappeln, verliebt sich dann jedoch in 2Pac und sie führen eine Beziehung. Sie sagte später, sie wären verlobt gewesen und wollten heiraten. Tupac selbst hat sich nie dazu geäußert. Sie spielt eine ebenfalls ruhige, fast schon erdende Rolle und bringt etwas Positives in sein Leben. Gespielt ist das gut, sie hat eine sehr schöne Ausstrahlung und eine Mimik, die einfach passt.

Dominic L. Santana gibt den „Death Row“ Boss Suge Knight. Er gibt sich zuerst als Familienvater des Labels und ist um alle besorgt. Doch wenn ihm etwas nicht passt, wendet er mit größter Brutalität alles an, was er zur Verfügung hat. Nur seine Produzenten und Rapper rührt er nicht an. Er und Tupac waren gute Freunde und später sogar Partner. Santana spielt die Rolle als wäre sie extra für ihn geschrieben worden. Man denkt fast die komplette Zeit über, man sieht den echten Suge Knight.

Tupac auf der Bühne für seine treuen Fans
2Pac (Demetrius Shipp Jr.) on stage in „All Eyez on Me“ by ©Constantin Film

Schauplätze

Von New York, Balmitore, Oakland, Los Angeles und Las Vegas. Alle Schauplätze sind so real wie möglich gezeigt. Etwa die weihnachtliche Wohnung der Shakurs an Heiligabend, als plötzlich ein SWAT-Team die Familienidylle stört. Als Kontrast das beschauliche Baltimore mit den ruhigen Szenen mit Tupac und Jada oder den Literatur-Kursen. Auch die willkürliche, rassistisch motivierte Polizeigewalt auf den Straßen wird sehr eindrucksvoll in Szene gesetzt und hinterlässt den Zuschauer wütend und fassungslos.

Das „Death Row“ Büro und Studio hat wohl genau so ausgesehen, wie im Film, auch das protzige Abendessen der Familie um Suge Knight wird wohl ähnlich vonstatten gegangen sein.

Alle Plätze die von Bedeutung waren, wurden gezeigt und man hat den Eindruck, dass es wohl so oder so ähnlich ausgesehen hat.

Tupac im Interview in Umgebung
2Pac (Demetrius Shipp Jr.) Interview in „All Eyez on Me“ by ©Constantin Film

Form

Als musische Untermalung dienen Beats und Tracks aus der damaligen Zeit. Viele davon von Tupac selbst. Das ermöglicht eine schnelle und enge Bindung an den Film, zumindest für Fans.

Die Kameraarbeit ist Standard mit ein paar gezeigten slow-motion effekten, aber für eine Biografie ist auch nicht viel mehr nötig. Hektische Schlägereien oder Schießereien sind schnell geschnitten und man verliert schnell den Überblick.

Die ruhigeren Momente mit seiner Familie, Freunden oder Freundinnen erscheinen nicht übermäßig aufgesetzt oder langatmig, alles in einem annehmbaren Rahmen.

Die Erzählweise als Interview mag auf manche störend wirken, ich empfand es als abwechslungsreich und so konnte auch die ein oder andere kritische Frage gestellt werden, die leider meistens nicht zufriedenstellend bzw. tiefgehend genug beantwortet wurden.

Zur Synchronisation kann ich nichts sagen, denn ich habe „All Eyez on Me“ in der OV gesehen.

Die Album-Plakate von 2Pac sind via Photoshop dem Schauspieler des Films angenähert worden. Das hat mir persönlich nicht gefallen, denn genau das sind die Momente, in denen man merkt, dass es nur ein Film mit einem Schauspieler ist. Beide sehen sich so ähnlich, da hätte man das Original Bild beibehalten sollen.

Tupac lässt es sich gut gehen
2Pac Music Video in „All Eyez on Me“ by ©Constantin Film

Hintergrund

„All Eyez on Me“ kam 21 Jahre nach Tupac’s Tod in die Kinos. Eine recht lange Zeit, wenn man bedenkt, was für eine große Legende der Musiker ist.

Es wurden viele Kollegen, Freunde, Feinde und Weggefährten nicht erwähnt, wahrscheinlich aus Zeitgründen. Darunter einige, doch recht wichtige, z.B. Puff Daddy oder The D.O.C.

So gab es bereits mehrfache negative Äußerungen über den Film, von betroffenen Personen oder Leuten, die zumindest im Dunstkreis waren.

Tupac war nicht nur Rapper, er war auch Revoluzzer und ein Vorbild für die schwarze Community der USA. Er war bereits zu Lebzeiten vielleicht der bekannteste Rapper der Welt, der zwar oft polarisierte, aber andererseits auch viel für die Benachteiligten getan hat.

So gab er viel Geld an die armen der Nachbarschaft, richtete Hilfstelefone für Jugendliche ein, prangerte öffentlich die rassistische Polizeigewalt oder die Ausgrenzung der Schwarzen aus der, von weißen dominierten Gesellschaft an.

Tupac in Love in All Eyez on Me
Tupac (Demetrius Shipp Jr.) with Kidada Jones (Annie Ilonzeh) in „All Eyez on Me“ from ©Constantin Film

Genre & Fazit

Tupac Amaru Shakur ist einer der besten und bekanntesten Rapper der Welt. Auch 21 Jahre nach seinem Tod ist er so gut wie allen Menschen ab ca. 16 ein Begriff. Und das absolut Zurecht. Er war nicht nur Rapper, sondern hat sich auch für die Community eingesetzt, hat Missstände öffentlich angesprochen und sich weder von der Polizei, noch von Politikern zerstören lassen.

Er war der einzige Rapper, der nicht nur auf sich und seinen Mikrokosmos fokussiert war, sondern der sich um das große Ganze gekümmert hat und das auch bis zu dem Attentat auf ihn 1994 nicht aus den Augen verloren hat. Erst danach wurde er zu der wütenden Figur, die viele in ihm sehen. Doch zweifelsohne war er ein von Grund auf guter und positiver Mensch, der der Welt ein riesiges Erbe hinterlassen hat und der die Rapkultur geprägt hat, wie wohl kein zweiter vor oder nach ihm. Eben nicht nur auf musikalischer, sondern auch auf sozialer Ebene.

„All Eyez on Me“ hat viele gute Ansätze und er zeigt ein breites Spektrum an Stationen im Leben des Tupac. Leider kratzt er dabei oft nur an der Oberfläche oder lässt wichtige Dinge ganz weg. Es wird viel zu wenig auf die Kindheit eingegangen und die Faktoren, die 2Pac zu dem gemacht haben, was er später geworden ist. Erst ab der Schießerei 1994 bis zu seinem Tod wird der Film etwas genauer.

Die Sprünge zwischen dem Interview im Gefängnis und der eigentlichen Geschichte, tragen auch nicht eben dazu bei, in den Film richtig einzutauchen, zu oft wird man „herausgerissen“. Ich selbst jedoch bin mit der Geschichte so vertraut und bin ein großer Fan, dass mich das nur wenig gestört hat.

Für Leute, die die Geschichte nicht so gut kennen und sich informieren wollen, ist der Streifen sicher brauchbar, doch viele andere konnten sich nun 21 Jahre lang alle erdenklichen Informationen aus allen möglichen Medien ziehen und für die, ist „All Eyez on Me“ dann doch ein paar Nummern zu seicht und oberflächlich.

Der Soundtrack und die schauspielerischen Leistungen von den Hauptdarstellern habt den Film definitiv um einiges nach oben. An „Konkurrenzprodukte“ wie „8 Mile“ oder „Straight Outta Compton“ kommt er jedenfalls nicht heran und ich würde nicht mal sagen, dass es knapp ist.

Das liegt nicht daran, dass 2Pac uninteressanter ist als Eminem oder Ice Cube, Eazy-E & Dr. Dre, ganz im Gegenteil, aber die Erzählweise und Atmosphäre ist bei den anderen beiden Biografien einfach weitaus stimmiger.

„All Eyez on Me“ ist alles andere als ein schlechter Film, ich habe ihn als Fan sehr genossen, aber es gibt eben doch merklich Luft nach oben. Und im Vergleich mit den eben genannten Dokumentationen, reicht es eben nicht für die Top 2. Sehr, sehr schade, hier wurde so viel Material und Potenzial nicht genutzt.

Unsere Wertung:

 

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Zuletzt aktualisiert am 10. November 2022 um 15:39 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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© Constantin Film

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