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Lost in Translation

Von beschlagenen Fenstern, Traurigkeit und verlorenen Seelen.

TitelLost in Translation
Jahr2003
ProduktionslandUS/JP
RegieSofia Coppola
DrehbuchSofia Coppola
GenreDrama
DarstellerBill Murray, Scarlett Johansson, Giovanni Ribisi, Anna Faris
Länge105 Minuten
FSKab 6 Jahren
VerleihConstantin Film

Lost in World

Von beschlagenen Scheiben, Traurigkeit und verlorenen Seelen, singen uns Bill Murray und Scarlett Johansson in Lost in Translation ein Lied, in einer scheinbar weltfremden Welt, in der die Sprache einmal mehr das Werkzeug der Kommunikation wird und versagt.

Ich könnte jetzt eine Abhandlung über die Kommunikationsmodelle von Schulz von Thun, Watzlawick und etlichen anderen Sprachwissenschaftlern abhalten, möchte mich aber dennoch nur auf das essentielle in Lost in Translation beziehen. Und im Vordergrund stehen die beiden Hauptprotagonisten Charlotte und Bob Harris, die beide verlorenen Seelen sind, die niemanden mehr erkennen und sehen können, außer sich selbst, ihr Inneres und die Vergangenheit, die ihnen beiden in den Knochen liegt. Zwischen ihnen stimmt die Chemie sofort. Die Dialoge in Lost in Translation sind sarkastisch, ironisch und deuten recht humorvoll eine bestehende Seelenverwandtschaft an, die zwischen den beiden Ckarakteren herrscht, da sie beide ihren Lebenspartner nicht mehr richtig lieben können und ihre Unzufriedenheit, ihre Zerrissenheit sie miteinander verbindet. Eine tragische Verbindung, die mit Verlauf der Handlung zur einzig-großen Liebe wird. Sie brauchen einander, auch wenn das Alter und ihr Leben ihnen im Weg stehen.

In einer fremden Metropole Lost in Translation

Dazu befinden sich beide in Japan, einer fremden Metropole, einem Ballungsraum für alle Touristen der Welt. Bob, da er als Schauspieler ein paar wertlose Werbespots drehen und an Interviews und Fotoshootings teilnehmen soll und Charlotte, die bisher nicht ihre Bestimmung oder ihren Traum gefunden hat und nur wegen ihres Ehemanns, dem Fotografen, in Japan Zeit verbringt. Bob ist immer unterwegs, schließt allmählich mit seiner Familie, seiner Frau und seinen Kindern, sowie seinem Schicksal und seiner Vergangenheit ab, so wie Charlotte die Liebe zu ihrem Freund verliert und das eigene Tun und ein aussichtsloses Schicksal in Frage stellt. Ein tragisch-geniales Liebespaar. Was in unserer modernen Welt noch immer falsch und moralisch fragwürdigt erscheint, wird in Lost in Translation zur Leidensgeschichte, die auf schräge Weise nicht nur das Verständnis des Zuschauers gewinnt, sondern auch dessen unbedingten Willen nach außen holt, die Liebe auf dem Bildschirm aufflammen zu sehen. Bob und Charlotte befinden sich nämlich nicht im selben Alter. Ganz im Gegenteil…

Kennen tue ich dieses Phänomen bereits aus meinem eigenen Familienkreis. Die Ehe, je länger sie andauert, verliert ihren Glanz, wie die Aufmerksamkeit eines kleinen Kindes im fortschreitendem Alter zu seinen Eltern. In meinem Familienkreis habe ich es gesehen. Schmerzhaft, voller Angst und Wut, was man sich gegenseitig antut, nur um noch länger die verlorene Liebe aufrecht zu erhalten. In vielen Fällen schaffen es Menschen noch, sich nicht nur ewig zu binden, sondern auch ewig zu lieben. Dies eine Versprechen in der Kirche kann dem vermutlich nicht ganz gerecht werden. Denn es ist nur ein Bild, eine Zeremonie, ein Abbild der Liebe. Nicht aber die Liebe selbst. Diese liegt in der Hand des Menschen. Der freie Wille.

Das Fazit zu Lost in Translation

Lost in Translation ist Entfremdung. Die Entfremdung seiner eigenen Identität und die Zugabe zweier gebrochener Seelen. Bob und Charlotte sind beide an einem Wendepunkt, in einer fremden Stadt, einer fremden Welt, in der man sie nicht versteht, nicht verstehen möchte und sie gegenseitig ihre Identität, sich selbst, nicht mehr erkennen können. Bob ist in Japan kein großer Schauspieler mehr, da er sich selbst davon distanziert hat. Er ist älter geworden, der Glanz ist verschwunden und alles was ihm bleibt ist eine Familie, seine Frau, zu der er seine Liebe verliert und die Kinder, die aufgrund dieser Ehe entstanden sind. Charlotte hat sich schon als Autorin und Fotografin versucht und steckt im Leben selbst fest, genauso wie Bob gegenwärtig. Ein perfektes Paar, dass man die innige Liebe und Selbstfindung gönnt.

„Ich weiß nicht weiter. Wird das Leben einfacher?“ – „Nein… doch. Es wird einfacher.“ – „Ach ja? Das sagt der Richtige.“ – „Danke. Je mehr man über sich selbst und über das, was man will, weiß, desto weniger läßt man an sich ran.“

And i’m still sitting here. In front of the fogged discs of the track.

 

Unsere Wertung:

 

 

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© Constantin

2 Kommentare

  • Gefiel mir erst bei der 2. Sichtung. Beim ersten Mal war er mir irgendwie zu träge. Aber aufgrund meiner Liebe zu Bill Murray wollte ich es nochmal versuchen und habe dann tatsächlich Gefallen daran gefunden. Allein die beiden Hauptdarsteller lassen sich mit Genuss 2 Stunden beobachten. Dazu dann noch der Humor und eine gewisse Portion Tragik in den Figuren. Dadurch dann doch ein Film, der hängengeblieben ist.

    • Hallo Benni,

      tatsächlich war das bei mir sehr ähnlich. Zumindest, was die Zweitsichtung angeht. Ich sah den vor etlichen Jahren und hab ihn schnell wieder ausgemacht. Hat mir einfach gar nicht gefallen und ich hab ihn vergessen. Irgendwie schaffte er es dann dieser Tage wieder auf mein Radar, ich tat es mir noch mal an und ich konnte nicht fassen, was ich mir da hab durch die Hände gleiten lassen. Auf der anderen Seite ist man dann doch noch dankbarer, dass man es ein zweites Mal gewagt hat. Der Film klebte einige Tage unter meinem Schuh, wie ein Kaugummi und kitzelte auch noch ein paar Worte aus mir heraus. Ganz großen Dank für deinen Kommentar !!