„Ich bin vermutlich der größte Detektiv der Welt.“ – Mit diesen bescheidenen Worten beschreibt sich Hercule Poirot, erschaffen von Agatha Christie, ziemlich treffend. Ob Kenneth Brannagh mit der Verfilmung Mord im Orient Express vielleicht auch ein großer Wurf gelungen ist, erfahrt ihr hier!
Titel | Mord im Orient Express (OT: Murder on the Orient Express) |
Jahr | 2017 |
Produktionsland | USA |
Regie | Kenneth Branagh |
Drehbuch | Michael Green |
Genre | Krimi |
Darsteller | Kenneth Branagh, Penélope Cruz, Willem Dafoe, Judi Dench, Johnny Depp, Josh Gad, Derek Jacobi, Leslie Odom jr., Michelle Pfeiffer, Daisy Ridley, Lucy Boynton, Sergei Polunin, Olivia Colman |
Länge | 114 Minuten |
FSK | Ab 12 Jahren freigegeben |
Verleih | 20th Century Fox |
Mord im Orient Express – Handlung
Nachdem Hercule Poirot einen Fall in Jerusalem, auf geniale Weise gelöst hat, macht er sich von Istanbul, mit dem legendären „Orient-Express“ auf, in Richtung Europa. Während der mehrtägigen Fahrt wird der Kunsthändler „Edward Ratchett“ in seiner Kabine ermordet. Es gibt weder Zeugen, noch eindeutige Indizien. Nur ein paar zu offensichtlich drapierte Beweismittel und einen Zug mit 13 Verdächtigen.
Hier stößt selbst Poirot an seine Grenzen, denn nichts will so recht passen. Und so macht er sich an seine Ermittlungen, doch er muss sich beeilen, denn der Mörder kann jederzeit erneut zuschlagen. Dieser muss sich noch immer an Bord befinden. Da zwingt auch noch eine Lawine den Express zu einem außerplanmäßigen Halt.
Cast
Kenneth Branagh ist nicht nur Regisseur, sondern auch Hauptdarsteller als Hercule Poirot. Als solcher tritt er gegen ein Star-Ensemble aus Schauspielern an und meistert dies bravourös. Die bodenständige spanische Missionarin und Krankenschwester Pilar Estravados wird gespielt von Penélope Cruz. Willem Dafoe checkt als Gerhard Hardman ein. Ein strenger deutscher Professor, der in sich gekehrt alle anderen beobachtet.
„Jeder in diesem Zug ist ein Verdächtiger“
Judi Dench gibt die adelige und herrische Prinzessin Natalia Dragomiroff. Sie hat stets ihre deutsche Adjutantin an ihrer Seite. Die Rolle des Kunsthändlers Edward Ratchett, wird von keinem geringeren als Johnny Depp performt. Er ist recht unsicher und ängstlich.
Schauplätze
Als Spots dienen zum einen die Klagemauer in Jerusalem, Istanbul, die verschneiten Dinarischen Alpen im alten Jugoslawien und natürlich der Orient Express. Dieser ist sehr detailreich und voller Hingabe gestaltet und hat eine faszinierende Ausstrahlung. Heute will man nur noch möglichst schnell ans Ziel kommen. Im Orient Express war das anders. Man nahm sich Zeit. Genoss den Luxus. Green versetzt uns mit viel Liebe zum Detail in die Vergangenheit.
Form
Die Präzision in Sachen Details war besonders wichtig, da der Film auf 65mm-Material gedreht wurde, ein Format, das den Prozess des Filmemachens deutlich verkompliziert.
Heute wird fast nur noch digital gedreht und wenn nicht, dann auf 35mm. Auf 65mm sind die Farben realer, es gibt feinere Abstufungen und bessere Kontraste. Man fühlt sich mittendrin im Bild. Es wäre eine Qualität bis zu 16k möglich.
Kostümdesignerin Alexandra Byrne hat ein untrügliches Gespür für das richtige Outfit und recherchierte sehr lang für jede einzelne Person.
Zusammen mit Stunt-Koordinator James O’Donnell überlegte Branagh, wie man Poirot in etwas Action involvieren könnte. Nur ein wenig, nicht übertrieben. Sie entschieden sich für die Kunst des „Aikido“, er sollte ein Meister im Umgang mit seinem Gehstock sein und diese defensive Technik anzuwenden wissen.
Hintergrund
Mord im Orient Express, auch Die Frau im Kimono bzw. Der rote Kimono, der 14. Kriminalroman von Agatha Christie erschien 1934 und zählt wegen des genialen Plots als Meisterwerk der Gattung. Nun hat Kenneth Branagh das zeitlose Werk fürs Kino neu aufbereitet – mit einem Weltklasse Ensemble.
Die Anziehungskraft des Orient Express wurde durch Christies Werk befeuert, Reisende buchen heute noch gerne den legendären, immer noch im Betrieb befindlichen Zug, um dessen berühmte Luxusabteile zu bestaunen.
Hercule Poirot ist eine von Agatha Christies berühmtesten Figuren. Er trat in 33 Romanen und mehr als 50 Kurzgeschichten auf.
Für diese Rolle nahm Branagh dreimal pro Woche Sprachtraining und hörte sich Sprachaufnahmen von 27 Belgiern in Poirots Alter an, die aus verschiedenen Regionen stammten und deren Sprachen entsprechend dialektisch gefärbt war.
Die Produzenten benötigten 5 Jahre um sich die Rechte zu sichern.
Ich habe Mord im Orient Express in der Original Vertonung gesehen und es gibt eine kurze Passage, da verhört Poirot jemanden auf deutsch.
Unser Fazit zu Mord im Orient-Express
Jedes Bild ein Augenschmaus, der 70 mm Filmtechnik und natürlich dem CGI sei Dank. Dazu ein phänomenales Staraufgebot als Cast, von denen jeder einzelne absolut überzeugen konnte, der Zug war liebevoll dargestellt und man sah sich in alte Zeiten versetzt. Garniert wurde die schöne Optik mit vielen witzigen Sprüchen, dem Charme des Hauptdarstellers und Autors Kenneth Branagh, der hervorragend spielt und einem kniffligen Mordfall, der zum Mitraten und Mitfiebern einlädt.
Das Ende war für meinen Geschmack vielleicht etwas unbefriedigend und Mord im Orient Express konnte meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen. Diese waren jedoch zugegebenermaßen wohl einfach zu hoch angesetzt, denn der Film ist durchaus als stark zu bezeichnen. Einige Protagonisten kommen leider etwas zu kurz, was aber wohl der Original-Idee geschuldet ist. Abgesehen davon, kann ich Mord im Orient Express jedem nur ans Herz legen.
Unsere Wertung:
741 Bewertungen | Zuletzt aktualisiert am 10. November 2022 um 0:39 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr. |
© 20th Century Fox
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