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Schatz, nimm du sie!

Zwei Ehepartner wollen ihre Karrierechancen wahrnehmen. In völlig anderen Ländern. Dumm nur, dass da noch 2 Kinder zu beaufsichtigen sind. Ein Wettkampf der besonderen Art beginnt.

TitelSchatz, nimm du sie!
Jahr2017
ProduktionslandDeutschland
RegieSven Unterwaldt Jr.
DrehbuchJens-Frederik Otto
GenreKomödie
DarstellerCarolin Kebekus, Axel Stein, Jasmin Schwiers, Thomas Heinze, Maxim Mehmet, Arina Prokovyeva, Arsseni Bultmann, Ludger Pistor, Serdar Somuncu, Annette Frier
Länge92 Minuten
FSKAb 12 Jahren freigegeben
VerleihWild Bunch Germany
Cover zu "Schatz, nimm du sie!"
DVD-Cover zu „Schatz, nimm du sie!“ von ©Wild Bunch Germany

Story

Toni (Carolin Kebekus) und ihr Mann Marc (Maxim Mehmet), leben zusammen mit ihren beiden Kindern Emma (Arina Prokofyeva) und Tobias (Arsseni Bultmann) in ihrem großen, hellen Haus. Doch irgendwie ist es nicht mehr so wie es einmal war und so beschließen sie sich scheiden zu lassen, solange sie sich noch lieben.

Beide sind sehr erfolgreich in ihren Berufen als Bauleiterin und Arzt. Doch beiden tun sich gleichzeitig die Chancen ihres Lebens auf. Toni könnte auf Malta und Marc auf Haiti den nächsten Schritt der Karriere gehen. Doch leider muss zumindest einer auf die Kinder aufpassen und seinen großen Traum begraben. Dazu ist natürlich niemand bereit und so entbrennt ein Wettkampf darum, wer seine eigenen Kinder mehr abschrecken kann, als der andere.

Völlig wahnwitzig dreht sich die Spirale der verzweifelten Versuche immer schneller nach unten, ständig begleitet von Ratschlägen des befreundeten, spießigen Ehepaars Fabienne (Jasmin Schwiers) und Paul (Axel Stein).

Ludger Pistor als "Arnold", erklärt Carolin Kebekus als "Toni" seine Visionen mit ihr in "Schatz, nimm du sie!"
Ludger Pistor als „Arnold“, erklärt Carolin Kebekus als „Toni“ seine Visionen mit ihr in „Schatz, nimm du sie!“ von ©Wild Bunch Germany

Cast

Carolin Kebekus sollte jedem ein Begriff sein. Und genau so spielt sie auch. Hart, tough, ohne Rücksicht auf Verluste. Auch nicht in ihrer eigenen Familie. Hauptsache sie bringt ihre Karriere voran und kann sich ein schönes Leben machen. Immer wenn es hart, laut und abgedreht wird, ist sie ganz vorne mit dabei. Sie kann aber auch anders, denn in den leiseren, emotionaleren Momenten, fällt sie keinesfalls negativ auf, sondern sie kann auch diese Facette gut rüber bringen.

Ihr Mann Marc wird von Maxim Mehmet gespielt. Er wirkt zuerst sehr ruhig, brav und strebsam. Doch auch er ist von seinen Aufstiegschancen getrieben. Und so entwickelt er sich im Lauf der Story mehr und mehr zu einem ebenbürtigen Gegner. Es hat ein paar Minuten gedauert, bis ich mit ihm warm geworden bin, aber er gefiel mir immer besser, vor allem dann, wenn er die wenigen schwachen Momente von Toni eiskalt ausnutzt.

Jasmin Schwiers und Axel Stein als Fabienne und Paul, sind das befreundete Ehepaar, das immer für Toni und Marc da sind. Sie geben Beziehungs- und Erziehungstipps. Selbst sind sie total spießig und man möchte nur noch weg aus ihrem Haus. Das Spießertum verkörpern sie wirklich gut, aber vor allem Stein lässt  hier viel Potenzial liegen, ihm liegen andere Rollen weit besser.

Die Kinder Emma und Tobias, von Arina Prokofyeva und Arsseni Bultmann verkörpert spielen ihre Rollen solide. Sie haben kaum Spielraum um in irgendeine Richtung hin ausbrechen zu können und so müssen sie stur die für sie geschriebenen Rollen ausführen. Sie sitzen im Prinzip nur da und starren auf ihre Handys oder klopfen schlechte Sprüche. Ein wenig mehr Feuer bei den Kindern hätte dem Film gut getan.

Ludger Pistor gibt den Chef von Toni, Arnold. Ein alter, notgeiler, ekliger Macho, der sich ernsthafte Chancen ausrechnet. Die Rolle bringt den Zuschauer jedoch zum Lachen. Oder zumindest zum fremdschämenden Grinsen.

Annette Frier und Serdar Somuncu beehren uns als Polizistin und Makler. Standardrollen ohne jeglichen Witz. Hier hätte man weit weniger prominente Darsteller nehmen können. Das hat nichts mit Frier oder Somuncu zu tun.

Axel Stein als "Paul" in "Schatz, nimm du sie!"
Axel Stein als „Paul“ in „Schatz, nimm du sie!“ von ©Wild Bunch Germany

Schauplätze

Das Geschehen spielt sich vor allem im Haus der Familie ab. Es ist ein großes, helles Haus, neumodischer Architektur. Hier werden einige Pläne entworfen und Schlachten geschlagen. Ansonsten wären da die Praxis bzw. das Krankenhaus von Marc, wo sich auch einige zwielichtige Szenen mit der sehr attraktiven Patricia Meeden als „Marion“ abspielen. Dann gibt es noch die Schule, in der die Eltern ihre Kinder bis auf die Knochen blamieren wollen, das Haus des befreundeten Ehepaars, Toni’s Baustelle und noch einige andere.

Carolin Kebekus schreckt als "Toni" vor gar nichts zurück in "Schatz, nimm du sie!"
Carolin Kebekus schreckt als „Toni“ vor gar nichts zurück in „Schatz, nimm du sie!“ von ©Wild Bunch Germany

 

Form

Die Kamera- und Schnittarbeit sind unauffällig. Sie werden nicht sonderlich gefordert, daher würde ich sie als gut und solide einstufen. „Schatz, nimm du sie!“  hat glaube ich genau einen computeranimierten Effekt und der sieht schlechter aus, als alles, was ich im 1. Semester eines Medieninformatik-Studiums jemals zu Gesicht bekommen habe. Der fast durchgehend helle Ton des Films gefiel mir dann wiederum sehr gut. So fällt das Verhalten der Eltern noch mehr ins Auge. Der Soundtrack war stets passend, gefiel mir auch. Stunt-Szenen gibt es einige und diese haben mich positiv überrascht, hier hätte der Film sehr viel verspielen können, aber das hat er absolut nicht.

Maxim Mehmet als ihr Ehemann "Marc" jedoch genau so wenig in "Schatz, nimm du sie!"
Maxim Mehmet als ihr Ehemann „Marc“ jedoch genau so wenig in „Schatz, nimm du sie!“ von ©Wild Bunch Germany

 

Hintergrund

Der Film basiert auf dem französischen Original „Mama gegen Papa – wer hier verliert, gewinnt“ und das merkt man auch in jeder Minute. Es ist im Prinzip eine genaue Kopie, nur leider viel zu sehr entschärft.

Carolin Kebekus debütierte hier auf der Kinoleinwand in einer Hauptrolle und liefert eine beachtliche Performance. Das wird nicht ihr letzter Streifen gewesen sein.

Sven Unterwaldt Jr. zeigte sich bereits für z.B. die „7 Zwerge“ Verfilmungen, „Siegfried“ und „Ottos Eleven“ verantwortlich und kann in regelmäßigen Abständen durchaus erfolgreiche Filme, mit über 1 Mio. Besuchern vorweisen.

Die Thematik trifft den Zeitgeist, denn es wird immer wichtiger in der Karriere voran zu kommen. Für beide Geschlechter. Dass man so kein klassisches Familienleben aufrecht erhalten kann ist klar, doch wie genau geht man mit so etwas um? Der Film zeigt überspitzt, was eine logische Konsequenz wäre, auch wenn sie natürlich völlig realitätsfremd ist.

Handyzombies als Kinder, karrierefixierte Eltern und ein Gefühlschaos zwischen dem Ehepaar. Denn wer ist denn heute noch bereit, eine Ehe wirklich bis zum (hoffentlich nicht) bitteren Ende durchzuziehen? Welche Folgen eine wichtige Entscheidung für die Kinder hat, das wird viel zu selten ernsthaft erwogen.

Arina Prokofyeva als "Emma" und Arsseni Bultmann als "Tobias" in "Schatz, nimm du sie!"
Arina Prokofyeva als „Emma“ und Arsseni Bultmann als „Tobias“ in „Schatz, nimm du sie!“ von ©Wild Bunch Germany

 

Genre & Fazit

„Schatz, nimm du sie!“ hatte damals einen interessanten Trailer und ich habe dennoch darauf verzichtet ihn im Kino zu sehen. Das lag zwar vor allem an der starken Konkurrenz, aber für dieses Genre brauche ich auch nicht unbedingt die große Kinoleinwand und Dolby-Atmos Sound.

Als ich ihn mir nun endlich ansehen konnte, hat er mich über die volle Laufzeit gut unterhalten. Langweile kam nie auf und das lag vor allem an Carolin Kebekus und Maxim Mehmet, die hier wirklich eine sehr gute Leistung abgeliefert haben. Alle anderen Schauspieler kann man hier leider getrost vergessen, niemand spielt schlecht, aber das sind alles Rollen, da benötigt man keinen Axel Stein, Serdar Somuncu oder ähnliche Prominente. Die attraktive Patricia Meeden gabs für die Zuschauer noch als Eye-Candy spendiert, doch ihre Leistung war sogar noch eine der besseren.

Die Optik hat mir gut gefallen auch der Erzählstrang war stimmig und immer dann, wenn er aufs Gas oder die Bremse gedrückt hat, dann hat das auch so gepasst. Die ruhigen Momente wurden schön eingefangen und wirkten nicht kitschig oder zum fremdschämen. Die Aktionszenen haben mir gut gefallen, die beleben den Film und werten ihn auf.

Insgesamt gesehen ist der Film Durchschnitt, ich würde ihn Fans von Carolin Kebekus empfehlen, denn die spielt wirklich gut. Auch für Familien ist der Streifen geeignet oder für Leute, die sich für so eine Thematik begeistern können. Schlecht war er auf keinen Fall, doch hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Das Original hat das gezeigt. Mir war er alles in allem zu brav. Das ich so etwas mal über einen Film mit Carolin Kebekus sagen würde, hätte ich auch nie zu träumen gewagt.

Hier die Bewertung der MovicFreakz – Redaktion:

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Hier könnt Ihr den Film selbst bewerten:

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© Wild Bunch Germany

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