Ray hatte mit der damals minderjährigen Una eine Liebesbeziehung, für die er verurteilt wurde. Als sie nach 15 Jahren plötzlich vor ihm steht, beginnt eine erbarmungslose Aufarbeitung.
Titel | Una & Ray |
Jahr | 2016 |
Produktionsland | Kanada, UK, USA |
Regie | Benedict Andrews |
Drehbuch | David Harrower |
Genre | Drama |
Darsteller | Rooney Mara, Ben Mendelsohn, Ruby Stokes, Riz Ahmed, Tara Fitzgerald, Natasha Little |
Länge | 94 Minuten |
FSK | Ab 12 Jahren freigegeben |
Verleih | Weltkino Filmverleih |
Story
Vor 15 Jahren hatte der damals bereits erwachsene „Ray“ mit der noch minderjährigen „Una“ eine Liebesbeziehung. Für diese wird er angeklagt und verurteilt. Und nun steht sie plötzlich an seinem Arbeitsplatz. Sie hat ihn gefunden, obwohl er eine neue Identität angenommen und sich weit weg einen Job gesucht hat. Erst leugnet er sie zu kennen, doch nach und nach fangen beide an miteinander zu reden. Dinge aufzuarbeiten. Sachen an- und auszuprechen. Doch je mehr sie das tun, desto verwirrender wird es für den Zuschauer und auch alle anderen Beteiligten.
Cast
Der Film konzentriert sich fast ausschließlich auf die beiden Hauptdarsteller, alle anderen kommen nur recht kurz vor und haben eher beiläufig Bedeutung.
Rooney Mara (u.a. in Lion) ist die erwachsene Una. Sie ist verwirrt, wütend und hin und her gerissen. Sie will endlich herausfinden, was ihr damals wirklich passiert ist. Wurde sie missbraucht? War sie das Opfer? Oder war es wirkliche Liebe? Von ihr? Oder gar von beiden? Die Gesellschaft und natürlich ihre Familie haben sicherlich auf sie eingewirkt in den letzten 15 Jahren und so muss sie sich nun als erwachsene Frau den Fragen Angesicht zu Angesicht mit Ray stellen.
Dieser wird von Ben Mendelsohn (u.a Rogue One) verkörpert. Ihn sieht man bereits zu Anfang als Erwachsenen. Doch auch er ist sehr unsicher, denn er kann sich die Anziehung nicht erklären, die Una auf ihn ausübt. Es ist zum einen illegal, zum anderen nicht gerade natürlich, dass ein älterer Mann etwas mit einer 13-jährigen hat.
Ruby Stokes spielt die junge Una. Sie ist frech und flirtet mit Ray. Sie übt eine sehr starke Faszination aus. Sie scheint zu wissen, was sie will und hat eine starke Persönlichkeit.
Beide zeigen diese innere Zerrissenheit in jeder Minute von „Una & Ray“. Das sieht man bereits auf dem Cover des Films. Una ist fast unentwegt traurig und nur in den Rückblenden glücklich. Ray ist immer unsicher und man hat das Gefühl, als würde er einfach nur fliehen wollen. Emotional packt einen das schon sehr.
Schauplätze
Großteils spielt sich die Geschichte in der Firma, in der Ray arbeitet ab. Beide sprechen lange und intensiv miteinander. Dazu versteckt sich Ray vor seinem Chef und ein befreundeter Mitarbeiter schaut ein paar mal vorbei. Die Firma ist im Wandel, es müssen Stellen gekürzt werden.
In den Rückblenden sieht man das kleine Städchen in dem das Elternhaus von Una steht. Alles ist hell und schön gehalten. Ein starker Kontrast zur kalten Firma in der Gegenwart.
Form
„Una & Ray“ ist ein sehr ruhiges Drama. Viele Nahaufnahmen, lange Bildsequenzen um möglichst viel Tiefe zu erzeugen. Der Sound ist meist recht düster. Als Erzählform wurde die Gegenwart mit Rückblenden in die Kindheit von Una gewählt. Das Thema ist streitbar und dürfte auch von jedem einzelnen anders wahrgenommen und bewertet werden. Hier und da wird versucht etwas „Action“ in den doch recht monotonen Erzählstil zu bringen, doch die Hauptstory ist einfach zu gewaltig in ihrer Fragestellung.
Hintergrund
„Una & Ray“ ist die Verfilmung des Theaterstücks „Blackbird“ von David Harrower.
Es werden zahlreiche ethische Fragen in den Raum geworfen und dem Zuschauer zur individuellen Bewertung präsentiert. Niemand wird mit der exakt gleichen Meinung aus diesem Film gehen.
Ist es generell unverzeihlich, wenn sich eine derartige Liaison bildet oder gelten auch diverse Rahmenbedingungen? Ist der jüngere Partner in so einem Fall immer auch Opfer? Sind Gefühle eines Kindes ernst zu nehmen?
Genre & Fazit
Wer auf tiefgründige, ruhige Dramen in einem Mikrokosmos steht, der kann sich „Una & Ray“ gerne einmal zu Gemüte führen. Die Fragen, die dieser Film aufwirft, sind allesamt streitbar und hochbrisant. Man wird emotional nach seinen eigenen Werten gefragt und auf die ein oder andere Frage hat man vielleicht bisher noch keine Antwort und sucht diese dann im Filmgeschehen.
Schauspielerisch haben mich die Hauptdarsteller überzeugen können. Una ist einfach immer traurig und man denkt keine Sekunde daran, dass das gespielt sein könnte. Das Zusammenspiel mit Ray gefiel mir echt gut.
Auch die Erzählform und der damit einhergehenden Ungewissheit, was eigentlich vorgefallen ist und was denn nun wahr ist, die lange anhält, mochte ich sehr.
Ein Film für einen Abend alleine auf dem Sofa oder mit dem Partner/der Partnerin. Keine Kino-Kost und auch nichts zur Unterhaltung. Seinen Kopf kann man hier nicht wirklich abschalten.
Für mich persönlich war „Una & Ray“ dann jedoch etwas zu ruhig und monoton.
Hier die Bewertung der MovicFreakz – Redaktion:
[yasr_multiset setid=0]Hier könnt Ihr den Film selbst bewerten:
[yasr_visitor_multiset setid=0]© Weltkino Filmverleih
I enjoy reading an article that can make men and women think.
Also, many thanks for permitting me to comment!